Spannende Fachvorträge für die Ehrenamtlichen
Feuerwehrabendsymposium füllt Ergoldinger Bürgersaal
Zum Feuerwehrabendsymposium lud der Kreisfeuerwehrverband Landshut mitte Februar in den Ergoldinger Bürgersaal ein. Vorsitzender Karl Hahn konnte zwei hochkarätige Referenten gewinnen, die den Angehörigen der Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus dem Landkreis und der Stadt spannende und aufschlussreiche Fachvorträge präsentierten, um auch für die Zukunft gerüstet zu sein. Dass das Interesse an der Veranstaltung groß war, zeigte der vollbesetzte Bürgersaal eindrucksvoll auf.
Nachdem Hahn die Grußworte gesprochen hatte, übergab er das Wort an den Moderator des Abends, Philipp Schneider, bekannt aus der Fernsehserie „Dahoam is Dahoam“. Schneider, selbst aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Ast und der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, führte die Gäste durch den Abend.
Brandamtsrat Maximilian Schmöller von der Berufsfeuerwehr München brachte einen Vortrag zum Thema „Herausforderung der Brandbekämpfung im Holzbau“ mit.
In seiner Präsentation ging er unter anderem auf Löschmaßnahmen von Holzfaserdämmungen ein, welche seit 2010 aufgrund ihrer Nachhaltigkeit immer öfters zum Einsatz in der Baubranche, sei es bei Neubau oder Sanierung, kommen. Da dieses Material meist mit Rigipsplatten verkleidet wird, ist es anfangs meist nicht ersichtlich und offenbart sich erst, wenn die Wände geöffnet werden, dann der Brandfortschritt aber meist schon fortgeschritten ist. Bei Holzfaserplatten handelt es sich um verpresste Holzfasern, welche meist mit Bindemittel getränkt wurden und am Ende des Produktionsprozesses eine hohe Rohdichte aufweisen. Und genau darin liegt das Problem, da diese Dämmung nur schwelt aber nicht brennt. Aufgrund des Bindemittels ist die Dämmung nicht löschbar und glimmt immer weiter. Um das Brandverhalten zu analysieren, hat die Berufsfeuerwehr zusammen mit der TU München verschiedene Versuche durchgeführt. Dabei kam man zur Erkenntnis, dass bei solchen Bränden ein hoher Personalansatz benötigt wird, die Einsätze teils über Tage andauern können und somit auch der Logistikaufwand nicht aus den Augen verloren werden darf. Zuletzt gab er den Ehrenamtlichen noch gute Ansätze mit, ein solches Feuer zu bekämpfen und sich auch Unterstützung durch das Technische Hilfswerk zu holen. So wurden in den letzten acht Jahren über 1900 Brandereignisse aller Arten analysiert, deren Erkenntnisse kontinuierlich in den vorbeugenden Brandschutz einfließen, um solche Ereignisse möglichst zu vermeiden.
Im zweiten Teil des Abends hielt Stadtbrandrat Sebastian Öllerer der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Landshut einen Einsatzbericht zum mehrtägigen Brandereignis bei der Firma Brandt im vergangenen Jahr. Hier kam es zu einem Brandausbruch in einem rund 700qm großen Kartonagenlager. Neben einem zeitlichen Ablauf des Einsatzes zeigte er auch verschiedene versuchte Löschtaktiken auf. So wurde zunächst noch mit einem Innenangriff versucht, den Brand zu bekämpfen. Trotz starker Kräfte vor Ort, waren die Temperaturen im Gebäude jedoch bereits so hoch, dass dies nicht mehr möglich war. Da auch die taktische Ventilation mit einem Großraumlüfter keinen Erfolg brachte, entschied man sich für einen massiven Schaumeinsatz, welcher jedoch aufgrund der Größe des Objekts ebenfalls keinen Löscherfolg brachte, da die Wurfweiten der drei eingesetzten Drehleitern bereits am Maximum waren. Erst nachdem man die Fassade mittels eines Baggers öffnete und mittels landwirtschaftlicher Raupen das Brandgut aus dem Gebäude beförderte, konnte der Brand nach insgesamt drei Tagen erfolgreich bekämpft werden. Auch ging er auf das Thema der Bevölkerungswarnung mittels KATWARN und Cell-Broadcast in seinem Vortrag ein. Zuletzt gab Öllerer noch den Hinweis mit auf den Weg an die Kommunen über die Beschaffung von sogenannter Poolwäsche nachzudenken. Da sich der Atemschutzgeräteträger nach dem Einsatz komplett entkleiden muss und die Kleidung dann in einer Wäscherei gereinigt werden muss, sollte ausreichend Ersatzkleidung vorgehalten werden, damit die Einsatzkraft auch weiterhin am Einsatz teilnehmen kann. Andernfalls ist mit einem hohen Kräfteverschleiß zu rechnen.
Zuletzt stellte Andreas Klein noch die FireFit Championship Europe vor, welche vom 20. – 21. September im Rahmen der Tagung des Landesfeuerwehrverbands in Essenbach stattfinden. Wer daran teilnehmen möchte, kann sich noch bis 10. März voranmelden, weitere Infos dazu sind auf der Website des Kreisfeuerwehrverband Landshut (www.kfv-landshut.de) zu finden.
Karl Hahn dankte den Besuchern für das Interesse an der Veranstaltung und überreichte zusammen mit Andreas Klein und Rudi Neudecker eine kleine Aufmerksamkeit an die Referenten und Moderator Philipp Schneider, der sein Debüt auf der Bühne vor Publikum sehr gut meisterte.
Vorangegangen war eine Fachausstellung von fördernden Unternehmen im Foyer des Bürgersaals, hier konnten die Feuerwehrler sich über aktuelle Trends und Ausrüstungen aus erster Hand informieren und mit den Händlern austauschen.
Fotos und Text: Dominik Götz